Hessische Hausverwalter fordern mehr Beachtung für Bestandsimmobilien und Wohnungseigentümergemeinschaften

Neujahrsempfang des VDIVH
Bei seinem Neujahrsempfang in Wiesbaden verdeutlichte der Verband der Immobilienverwalter Hessen e.V. (VDIVH) am Dienstagabend den Gästen aus Landespolitik und heimischer Wirtschaft, darunter Ines Fröhlich, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, die Notwendigkeit, Bestandsimmobilien in den politischen Fokus zu rücken. Wohnungseigentümergemeinschaften dürften nicht länger derart unbeachtet bleiben, wenn man politische Ziele wie die Klimaneutralität des Gebäudebestandes oder die Entlastung des Wohnungsmarktes nicht aus den Augen verlieren wolle.
„Bestandsimmobilien, insbesondere Wohnungseigentümergemeinschaften, dürfen nicht länger links liegen gelassen werden. Der Wohnungsbestand in Hessen leidet unter massivem Sanierungsstau. Wenn man diesen nicht entsprechend unterstützt, wird der Mangel an Wohnungen noch größer, weil daraus resultierend am Ende Wohnungen auch durch mangelnde Sanierung unbewohnbar werden“, mahnte der Vorstandsvorsitzende Marco Weber in seiner Ansprache. Der Fokus dürfe nicht weiterhin allein auf dem Wohnungsbau liegen.
„Besonderheiten der Wohnungseigentümergemeinschaften wurden darüber hinaus in Gesetzgebungsverfahren wie beispielsweise dem Gebäudeenergiegesetz nur unzureichend beachtet“, kritisierte Marco Weber. Und insgesamt türme neben dem kontinuierlichen Instandhaltungsbedarf der Wohnungen und Gebäude der Bund auch Wohnungseigentümergemeinschaften von Jahr zu Jahr neue Anforderungen auf. „Diese reichen von der energetischen Sanierung über den barrierefreien Umbau bis hin zur Elektromobilität und den neuen Aufgaben durch das Gebäudeenergiegesetz. Das alles ist für die Eigentümer, welche dies finanzieren müssen, irgendwann nicht mehr leistbar“, so Weber.
Den Hausverwaltungen selbst käme in dieser schwierigen Ausgangslage eine entscheidende Rolle zu: „Unsere Mitglieder treiben die Energiewende durch Sanierungsfahrpläne aktiv voran, koordinieren die Arbeit der beteiligten Fachfirmen und begleiten die Eigentümergemeinschaft auf dem kompletten Weg, auch in Finanzierungsfragen. Ebenso leisten Verwalter oftmals auch dahingehend Überzeugungsarbeit, dass Investitionen grundsätzlich sinnvoll und wichtig sind, um die Immobilie zukunftsfit aufzustellen.“
In Zeiten des Fachkräftemangels werde es aber immer anspruchsvoller für Immobilienverwalter, wenn der Aufgabenkatalog durch zusätzliche Gesetze und Bürokratismus stetig größer werde, mahnt Weber. Belastend sei für die Branche zudem, dass der Altersdurchschnitt unter den Verwaltern anwachse; immer wieder werde im Alter keine Unternehmensnachfolge gefunden, was dazu führe, dass immer mehr Wohnungseigentümergemeinschaften wiederum keine Immobilienverwaltung fänden.
Gleichzeitig machte Weber deutlich, dass die VDIVH-Mitglieder auch im abgelaufenen Jahr gezeigt hätten, dass sie leistungsfähig sind und hessenweit unzählige Immobilien mit unschätzbarem Wert vertrauenswürdig verwalten. „Die Professionalisierung der Branche insgesamt schreitet unaufhaltsam voran – und das ist gut so. Die Zeiten des Küchentischverwalters sind vorbei. Entscheidend für einen Hausverwalter ist ein breites Wissen im kaufmännischen, technischen und juristischen Bereich. Die Immobilienverwaltung ist kein Geschäftsmodell für Amateure. Als VDIVH haben wir Seite an Seite unseres Dachverbandes für eine Professionalisierung der Branche gekämpft, natürlich auch um den Verbraucherschutz zu erhöhen. Der Anspruch der Eigentümer auf einen zertifizierten Verwalter ist der erste Schritt“, machte Weber deutlich.
Wem die eigene Immobilie etwas wert sei, sollte diese auch professionell managen lassen. Um qualitativ hochwertige Leistungen zu erhalten, den Wert der Eigentumswohnung langfristig zu sichern und Risiken zu minimieren, sollte eine Immobilienverwaltung mit besonders großer Sorgfalt ausgewählt werden. Wohnungseigentümer sollten niemals nur die Vergütung als entscheidendes Kriterium bei der Auswahl ihres Verwalters zugrunde legen – dies räche sich meist. „Eine gute Leistung erfordert eben auch eine leistungsgerechte, faire Vergütung“, stellte Weber abschließend fest.